Sonntag, 31. Januar 2016

✡ Immer wieder!


Der Präsident der Bundesrepublik Deutschland (und ehemaliger Chefverwalter der Stasi-Archive) Joachim Gauck leitete mit Bundeskanzlerin Angela Merkel den 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. Geziert war dieser Jahrestag von Lippenbekenntnissen und leeren Versprechungen, "etwas" aus der Vergangenheit zu "lernen". 


Was Gauck in seiner Ansprache sagte, hat unsere schlimmsten Befürchtungen hinsichtlich seiner Vorliebe für geschmacklosen nationalen Masochismus, getarnt als Würdigung heiligen Gedenkens und verantwortlicher Reflexion, weit übertroffen. Gauck hat ein Level absurder Satire erreicht, die Monty Python in den Schatten stellt - mit dem Unterschied, dass ersterer es tatsächlich so meinte: "Auschwitz," erklärte er (wir erinnern uns, wie Merkel erklärte, der "Islam" gehöre "zu Deutschland), "gehört zur Identität eines jeden Deutschen". 
Wow! In den 50er und 60er Jahren hätte er richtig gelegen, Gauck aber kommt mehr als 50 Jahre zu spät. Hier und heute ist diese Aussage peinlich unangemessen, erweist sich aber nützlich als Nazi-Keule. Und das nicht, weil die Elite wirklich etwas gegen "Nazis" unternehmen wollte, denn dann wäre die NPD schon längst verboten und ihre Anhänger aus dem Land gejagt. Würden sie es ernst meinen, würde offen ausgesprochen werden, dass Hitler und Himmler enge Beziehungen zum damaligen Großmufti von Jerusalem Husseini und zur noch jungen Moslembruderschaft hatten. Es würde ebenso offen ausgesprochen werden, dass die Hamas dem Dritten Reich noch heute huldigt, so wie Hitler und Himmler dem Islam huldigten.

Wenn diejenigen, die am 70. Jahrestag der Befreiung an der Spitze dieser inszenierten Selbstbe-/-entweihräucherung standen, auch nur ein einziges Mal etwas Substanzielles hätten sagen wollen, hätten sie das Thema "islamischer Antisemitismus" angesprochen. Doch das haben sie nicht. Willi Brandt, seinerzeit sozialdemokratischer Bundeskanzler, löste einen riesigen Shitstorm aus, als er - politisch äußerst inkorrekt - bei der Kranzniederlegung in Gedenken an das Warschauer Ghetto spontan niederkniete. Es war spontan und aufrichtig, es war authentisch, und für die damalige Zeit war es ein Durchbruch. Die heutigen Politikerdarsteller können Brandt in dieser Hinsicht nicht das Wasser reichen.

Gauck hatte die Gelegenheit, den Ton für ein aufrichtiges Gedenken anzustimmen. Jeder Bundespräsident hat diese Gelegenheit. Aber nein, er stimmt in Merkels "Der Islam gehört zu Deutschland" ein. Man hätte meinen können, Gauck hätte aus seinen Erfahrungen in der DDR gelernt (vielleicht hat er tatsächlich etwas gelernt, und zwar von der Stasi, und er war möglicherweise nie der abtrünnige Pastor, als der er sich nach dem Mauerfall ausgab?) - eben dieser Gauck beleidigt die Würde der Juden, die in Auschwitz ihr Leben lassen mussten, darunter auch deutsche Juden.

Und er bringt das Jahrhunderte, Jahrtausende alte deutsche Erbe in Verruf, ein Erbe, welches diesem Volk die Aufklärung brachte: Er fegt über Komponisten, Dichter, Philosophen, Maler, Bildhauer, Wissenschaftler und auch über die demokratische Republik nach dem 2. Weltkrieg hinweg und macht diese Errungenschaften mit seiner Ignoranz und Indifferenz zunichte. Ganz zu schweigen von denjenigen, denen Gauck ebenfalls durch seine Missachtung eine unsägliche Respektlosigkeit erweist, und die es besser verdient haben: die deutschen Widerstandskämpfer, Sozialdemokraten und Konservative, hochrangige und einfache Menschen, Studenten wie die Geschwister Scholl, Priester und Pastoren, die nicht einknickten wie die Kirchenführer es taten, Menschen, die Juden versteckt hielten oder ihnen bei der Flucht halfen, Menschen, die Attentate auf Hitler planten, Menschen, die daran arbeiteten, den Nationalsozialismus aus Deutschland zu tilgen, Deutschland zu seinen Wurzeln und seiner moralischen Integrität zurück zu bringen.

Nicht die Kommunisten waren die Helden - sie waren gewalttätige Schergen, genau so sozialistisch wie die Nationalsozialisten, die durch die Straßen prügelten für einen vermeintlich "guten" Zweck und schon einen Tag später gemeinsam mit den Nationalsozialisten gegen das Weimarer Regime demonstrierten Heute sind das die Antifa und die Neonazis, die gemeinsame Sache machen, wenn es gegen Juden oder Israel geht.

Pegida sei die neue "braune Bedrohung", die mit ALLEN verfügbaren Mitteln bekämpft werden müsse. Es spielt keine Rolle, wie geschmacklos, unter der Gürtellinie, und vor allem: wie gewalttätig diese Mittel sind. Pegida ist und bleibt ungleich näher an der Tradition der Widerstandskämpfer als diejenigen, die Auschwitz mit ihrem Beißreflex missbrauchen.

Sowohl Gaucks Ansprache als auch die anderen an diesem Tag, auf diesem Podium gehaltenen Reden, ist ein Schlag ins Gesicht der Bundesrepublik Deutschland und eine Degradierung allen in diesen 70 Jahren Erreichten. Die Nachkriegsgeneration und die folgenden Generationen sind keine Täter. Diese Generationen werden ihr Trauma nicht heilen können, solange Präsidenten und Bundeskanzler dieses Schlages weiterhin so unverzeihlich ignorant agieren, ihre geheuchelte Trauer in einer grotesken Travestieshow auf jede weitere Generation projizieren und in Ignoranz der Geschichte und pathologisch masochistisch auf jeden eindreschen, der sich "deutsch" nennt.

So wird dieses Land NICHTS, aber auch GAR NICHTS, aus IRGENDETWAS lernen. Nicht, wenn alles auf Nazis und Auschwitz reduziert wird. Dann heißt es gute Nacht, und dass, was "nie wieder" geschehen darf, wird "immer wieder" geschehen.

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