Oft genug hat das jüdische Volk den Westen, allen voran Europa, gebeten zu Israel zu stehen. Die Alternativen wie Hamas oder Hisbollah zu der einzigen Demokratie des Nahen Osten sollten eigentlich für jeden rational denkenden Mensch sofort alle Alarmglocken läuten lassen. Denn nur in Israel existieren jene westliche Werte der Freiheit, die in Europa aktuell bedroht werden. Aber Europa hat in den sog. "Palästinensern" lieber Freiheitskämpfer gesehen, anstatt zuzugeben, dass es sich bei der Hamas um Islamofaschisten handelt. Weil Europa den Dschihad gegen den jüdischen Staat Israel leugnen wollte, hat es die Lüge erfunden, der Islam sei die Religion des Friedens.
Der nachfolgende Essay vom brasilianischen Juden Nelson Ascher erschien 2006 auf PJ Media und beschreibt den Zweck von Antisemitismus und wieso dieser für Europa so gefährlich ist. Das JewGida Team hat sich die Mühe gemacht den Essay für unsere deutsche Leser zu übersetzen.Quelle zum englischen Original: Nelson Ascher - The uses of antisemitism
Israelhass - die geladene Waffe zum Selbstmord Europas
Nelson Ascher, ein Essayist von Folha de Sao Paulo, hat in einem Essay mit dem Titel "The Uses of Anti-Semitism" eine interessante These zum Zusammenhang zwischen alteingesessenem europäischen Antisemitismus und der Sorglosigkeit gegenüber dem Islam aufgestellt. Er sieht den europäischen Antisemitismus in seiner modernen Ausprägung als Antizionismus und in geringerem Maße auch den europäischen Antiamerikanismus quasi als Köder der Dschihadisten gegenüber Europa. Vergleichbar den Bonbons, die der böse Onkel dem Kind anbietet, um es später zu missbrauchen, bietet die islamische Welt Europa das Bonbon, Juden/Israel und auch die USA nach Herzenslust kritisieren und dämonisieren zu dürfen ohne sich dem Verdacht auszusetzen, als reaktionär oder gar als Nazi bezeichnet zu werden.
In ihrer Gier auf diese "Bonbons übersehen viele Europäer seiner Ansicht nach die Gefahr, die vom "bösen Onkel" ausgeht, nur allzu leicht. Etwas, das seiner Ansicht nach auch schon zu beobachten war, als die Nazis Europa mit ihrem Terror überzogen.
(Vorwort und Teile der Übersetzung aus dem Blog "Acht der Schwerter" entnommen.)
Nelson Ascher - Der Zweck von Antisemitismus
Wir haben viel zu viel Zeit dafür verwendet über den weit verbreiteten Antisemitismus in der islamischen Welt zu reden und zu unserer Überraschung festzustellen, dass viele im Westen jene antisemitischen Ressentiments teilen, während noch viel mehr dem Antisemitismus mit völliger Gleichgültigkeit begegnen. Diese Herangehensweise ist jedoch falsch.
Anstatt versuchen zu verstehen, "wieso sie uns hassen", sollten wir an dieser Stelle uns die Frage stellen, was der Antisemit mit dem Antisemitismus bezwecken möchte? Welchen Sinn und Zweck verfolgt der Antisemitismus?
Ob diejenigen, die Antisemitismus gebrauchen selber Antisemiten sind (oder Anti-Zionisten, oder was auch immer...), ob sie persönlich den Judenhass teilen - all das ist im Moment irrelevant. Für Fragen und Analysen, sowie endlose Diskussionen über die historischen Wurzeln des Judenhasses, seine psychologischen Hintergründe usw. haben wir im Augenblick keine Zeit. (Und dabei führen wir noch immer Debatten über die Shoah, wie und warum es dazu gekommen ist etc., 62 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, ohne dabei auch nur annähernd so etwas wie einen Konsens erreicht zu haben.)
Wir vergeuden wertvolle Zeit, um überrascht oder erschrocken zu sein und uns über den Judenhass an sich und seine unvorstellbaren Ausmaße zu wundern. Das ist wichtig, jedoch gebührt dieser Fragestellung aktuell nicht die höchste Priorität. Was wir jetzt verstehen müssen, ist, dass der Judenhass einmal mehr auf eine sehr zynische Art und Weise gebraucht wird, um bestimmte Ergebnisse zu erzielen.
Außer, dass die Nazis selbst antisemitisch waren, gelang es ihnen den Antisemitismus auf brillante Weise zu gebrauchen, um andere Länder und Gesellschaften zu untergraben. Obwohl der Nationalsozialismus eine Form des deutschen Imperialismus war, konnten die Nazis überall da Kollaborateure finden, wo es Antisemiten gab. Antisemitismus diente den Nazis, um Staaten, Gesellschaften und Armeen, die gegen sie Widerstand leisten könnten, aus dem Inneren heraus zu untergraben.
Den Nazis gelang es, etliche Millionen Franzosen, Polen, Belgier,
Norweger etc. und ja, auch Briten und Amerikaner zu überzeugen, dass
sie - da sie gegen einen bekannten und gemeinsamen Feind, die Juden,
kämpften - nicht wirklich die Todfeinde Frankreichs, Polens, Belgiens,
Norwegens, Englands und der USA wären. Millionen waren begierig darauf
zu glauben, dass Nazi-Deutschland sie und ihre Länder nicht wirklich bedrohe,
dass die Nazis sie nicht wirklich erobern, ausbeuten und töten
wollten. Warum? Weil sie entweder dachten, dass sie mit den Nazis
gemeinsame Sache gegen die Juden machen könnten, oder gleichgültig und
neutral und wehrlos blieben, weil sie - gleichgültig gegenüber dem Schicksal der Juden - glaubten, es wäre nicht ihr Problem. Viele davon wandten sich sogar gegen jene ihrer eigenen Landsleute, die die Nazis bekämpfen wollten und beschuldigten sie, dass sie jedermann in Gefahr brächten, "nur, um die Juden zu beschützen".
Kurz gesagt: waren die Juden zu Beginn noch der Sündenbock, wurden sie im Verlauf des Krieges als Werkzeug für "teile und herrsche" gebraucht. Dank ihres entschlossenen Antisemitismus konnten die Nazis wichtige Kräfte in Ländern, die sie erobern wollten, paralysieren.
Genau das geschieht jetzt wieder direkt vor unseren eigenen Augen. Obwohl die Dschihadisten ihre eigenen klaren und sogar größenwahnsinnigen Ziele haben, und während sie Tausende in den USA töteten und für die Scharia in Europa kämpfen, während sie sich über Osttimor beschweren oder um Kaschmir kämpfen , reicht es für sie vollkommen aus, die Juden - insbesondere Israel - ins Spiel zu bringen, um die aktive Unterstützung oder zumindest die Gleichgültigkeit jener Europäer und Amerikaner und anderer zu gewinnen, die gerne glauben, dass ihre Klagen und Kümmernisse und Ziele auf Israel beschränkt oder durch Israel verursacht sind. Natürlich erklären sie auch Amerika den Kampf, aber damit funktioniert die Logik für die Amerikahasser (die oft auch Juden- und/oder Israelhasser sind) genauso perfekt.
Die Dschihadisten haben uns gezeigt, wie ausgezeichnet sie für ihre eigenen Zwecke so etwas belangloses, wie ein halbes Dutzend Karikaturen in einer dänischen Zeitung, gebrauchen können. Daher ist es eher unbedeutend, ob die Zerstörung Israels das Hauptziel ist, oder nicht (das ist es eindeutig nicht). Es scheint, als hätten sie durch Versuch und Irrtum herausgefunden, dass der Judenhass im Westen nach wie vor vorhanden ist und wie schon die Nazis vor ihnen, benutzen sie ihn nicht nur, um ihre eigenen Ziele zu verfolgen, sondern auch um im Westen Kollaborateure zu finden und gleichzeitig um ganze Länder und Gesellschaften zu lähmen. Man braucht nicht zu erwähnen, wie gefährlich es für die Juden selbst ist, aber es ist nicht weniger gefährlich für den Rest des Westens, der zulässt, dass Antisemitismus gegen ihn verwendet wird. Judenhass und der Hass auf Israel ist die geladene Waffe, die die Dschihadisten einer Zivilisation in die Hand drücken, die (schon wieder) gewillt ist, Selbstmord zu begehen.
Nelson Ascher ist Journalist, Essayist und Dichter, der für Globo News in Sao Paulo arbeitet.
* Nachtrag von JewGida zur Übersetzung: Im Original spricht Nelson Ascher über Nazi-Deutschland und Nazis oft als Deutschland und Deutsche. JewGida hat sich dagegen entschieden an dieser Stelle eine wortgetreue Übersetzung zu verwenden. Nach unserem Verständnis waren die Nazis nicht "die Deutschen". Es war ein Teil der Deutschen, die 230 590 hasserfüllte Wörter zwischen zwei Buchdeckeln gelesen und die im Hitlers Buch "Mein Kampf" enthaltene Ideologie verinnerlicht haben, beziehungsweise ihr blind gefolgt sind und später wurde ein weiterer Teil des deutschen Volkes jener abscheulichen Ideologie gewaltsam unterworfen. Die Nazi-Ideologie stellt aus unserer Sicht eine Zäsur für das deutsche Volk dar und repräsentiert nicht seine traditionellen Werte. Ähnlich sehen wir Moslems nicht als Araber, Türken, Kurden, Berber, Perser oder Tschetschenen usw. Moslem ist nach unserem Verständnis jener Mensch, der die 77 500 Wörter zwischen den zwei Buchdeckeln des Koran verinnerlicht hat und somit mit hoher Wahrscheinlichkeit auch den darin enthaltenen und geforderten islamischen Antisemitismus auslebt. In beiden Fällen macht JewGida eine klare Unterscheidung zwischen Ideologie und Nation, selbst wenn ein Großteil der Deutschen bzw. Araber damals und heute einer dem jüdischen Volk zutiefst feindlich gesinnten Ideologie verfallen sind.